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FAMILIENBILDUNG stärkt den gesellschaftlichen Zusammenhalt, aber braucht dafür bessere finanzielle Absicherung

In diesen Zeiten brauchen Familien nicht weniger, sondern mehr unterstützende und entlastende Bildungsangebote. Allerdings ist das breite und niederschwellige Angebotsspektrum der Familienbildung gefährdet: die allgemeinen Kostensteigerungen sowie Einsparungen in den kommunalen Haushalten belasten die Budgets.
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Datum:
15. Jan. 2024
Von:
Diana Busalt-Höpfner

Die sich gegenwärtig überlagernden Krisen treffen Familien besonders hart. Sie möchten 
ihren Alltag weiterhin selbstbestimmt gestalten und suchen vielfältig nach Bestärkung, Rat 
und Austausch. Familienbildung ermöglicht es Eltern in herausfordernden Lebenslagen, 
Kompetenzen zur konkreten Krisenbewältigung zu erwerben und bietet ihnen 
Gelegenheiten zum Erfahrungsaustausch und zur Alltagsreflexion. Mit professionellen, 
generationen- und milieuübergreifenden Lerngelegenheiten konnten Familien bereits unter 
Pandemiebedingungen unterstützt werden. Seither sind Familienbildungseinrichtungen 
stärker auch als Stabilitätsfaktor des Familienalltags gefragt. Mit ihren Programmen können 
sie zeitnah und innovativ auf aktuelle Herausforderungen reagieren. Immer wieder 
konzipieren sie neue, zum Teil auch kostenlos nutzbare Bildungsangebote.
In diesen Zeiten brauchen Familien nicht weniger, sondern mehr unterstützende und 
entlastende Bildungsangebote. Allerdings ist das breite und niederschwellige 
Angebotsspektrum der Familienbildung gefährdet: die allgemeinen Kostensteigerungen 
sowie Einsparungen in den kommunalen Haushalten belasten die Budgets. Mehrkosten und 
unzureichende Finanzierung müssen trotz Gemeinwohlorientierung vielfach durch erhöhte 
Teilnahmegebühren kompensiert werden. Das explorative und milieuübergreifende 
Angebotsspektrum wird reduziert, da es finanziell stark risikobehaftet ist und besonders 
von zusätzlichen Förderungen abhängt. Doch Familienbildung darf kein Privileg werden. 
Kostenlose, niederschwellige und neu zu etablierende Angebote sind unverzichtbar, wenn 
sie weiterhin allen Familien offenstehen sollen. Deswegen sind Familienbildungsträger 
stärker finanziell darin zu unterstützen, ihre Unterstützungs- und Bildungsangebote auch 
für Familien mit niedrigen oder prekären Einkommen vorhalten zu können. Diesem Bedarf 
wird weder die sich abzeichnende Haushaltspolitik im Bund gerecht noch werden es die für 
Familienbildung bereitgestellten Mittel in den Ländern und Kommunen.
Als Kooperationsverbund Familienbildung fordern wir Kommunal-, Landes- und 
Bundespolitik auf,
¬ die gemeinwohlorientierte Familienbildung politisch und finanziell zu stärken, mit 
dem Ziel, sie offen zu halten für alle Familien, die Rat, Austausch und Bestärkung 
suchen;
¬ kurzfristig und unbürokratisch finanzielle Hilfen für Familienbildungsträger 
bereitzustellen, die es ihnen erlauben, bei steigenden Kosten weiterhin auch 
präventiv wirksame Lern- und Begegnungsorte zu bieten;
¬ mittelfristig auch die Grundfinanzierung der Träger robuster zu gestalten, damit 
Familien künftig eher mehr als weniger zu sozialverträglichen Konditionen 
gemeinsam und voneinander lernen können.
Wir fordern die Bundespolitik auf, diesbezüglich initiativ zu werden und eine koordinierte 
Abstimmung mit den Ländern und Kommunen anzubahnen. 
Eine für alle zugängliche Familienbildung ist mehr denn je nötig. Und dafür braucht es 
finanzielle und nachhaltige Absicherung.